Das Schleppen, Schleppangeln, das Trolling mit dem Downrigger ist eine ungewöhnliche, äußerst erfolgreiche und sehr aufregende Art des Angelns.
Was ist ein Downrigger?
Der Downrigger ist nichts weiter als ein kleiner Kran mit einem Gewicht statt eines Hakens am Ende des Drahtes.
Über die Lauftiefe des Gewichtes kontrollieren wir die Lauftiefe des Köders. Mit diesem Kran/Downrigger kann man Lauftiefen bis zu 50m ohne großen Aufwand problemlos kontrollieren. Tiefer geht locker, brauchen wir aber in Schweden kaum. In Schweden schleppen wir maximal auf 20m, normal im Bereich von 4 bis 12m.
Bekannte Anbieter diverser Downrigger in Deutschland sind u.a. SCOTTY und CANNON. Hier findet man sein passendes Modell, Ersatzteile und in Deutschland professionelle Händler.
Downrigger – Technik
Trolling mit dem Downrigger ist die einzige Technik des Schleppens, mit der man seine Köder tiefentechnisch sehr variabel und äußerst kontrolliert präsentieren kann. Äußerst kontrolliert bezieht sich auf die Kontrolle der Lauftiefe der Köder, was mit etwas Erfahrung und Geschick auf 10cm genau geht!
Mit dem Downrigger und dem richtigen Zubehör kann man innerhalb von Sekunden die Lauftiefe seiner Wobbler, Löffel, Köderfische usw. auf die gegeben Bedingungen anpassen!
Dieses Handling geht mit keiner anderen Technik!
Bisher haben wir mit dem Downrigger in Tiefen zwischen 4-40m mit großem Erfolg geschleppt. Auch wenn es mal unerwartet flach wird, kann man mit dem Downrigger sehr schnell reagieren. Es wird einfach schnell eingekurbelt und wenn das Hindernis passiert ist, geht man wieder „runter“. Nicht selten realisierten wir bei solchen Manövern erfolgreiche Bisse.
Mit dem Downrigger hat man eine sehr genaue Kontrolle über die Lauftiefe seiner Köder und kann dadurch sehr gezielt seinen Zielfisch mit einem oder mehreren Ködern gleichzeitig ansprechen.
Will man diese Fangtechnik anwenden, muss man aber auch einiges in die richtige Hardware investieren.
Man braucht Downrigger, optimal sind 2 Stück, jeweils einen für Steuerbord und für Backbord. Weiterhin benötigt man die dafür passenden Ruten, Rollen und das entsprechende Kleinmaterial, wie Hauptschnur, Vorfach, Wirbel, Karabiner usw.. Zum optimalen Einstellen dieser Geräte benutzt man ein gutes GPS-Sonar-Kombigerät. Bootsklamern für die Downrigger, stabile funktionelle Bootsrutenhalter (am besten nutzt man für die komplette Montage eine Trollingbar) und ein optimales Ködersortiment schließen die Nummer ab.
Da ist man mal schnell im 4stelligen Bereich.
Muss man aber nicht!!!
Für den interessierten Einsteiger empfehlen wir, mietet Euch erst einmal die Hardware. Probiert Euch aus! Schaut, ob es Euer Ding ist! Wir vermieten komplette Sets zu sehr günstigen Konditionen und geben gern entsprechende Hilfestellung. Einfach hier klicken, dann kommt ihr zur unserem Miet-Portal!
Wie funktioniert das theoretisch mit dem Downrigger?
- Man lässt bei langsamer Fahrt seinen Wunschköder mittels der Rute auf ca. 2-15m achtern aus und klemmt dann die Angelschnur in einen Release-Clip (Schnurklammer). Dieser Release-Clip ist an einem sogenannten Sinker befestigt. Das ist meistens eine Kugel mit Flosse oder ähnlich Stromlinienförmiges aus Blei. ummantlter Stahl oder Beton mit ca. 3-7kg Gewicht!!! Der Sinker hängt an einem auf getrommelten Edelstahlseil.
- Welcher nun über einem Ausleger mit Umlenkrolle auf Wunschtiefe gebracht wird. Dabei wird die Angelschnur samt Köder mit auf die anvisierte Tiefe gezogen. Der Köder läuft nun auf Höhe des Sinkers hinterher. Die Schlepptiefe legt man entsprechend der dargestellten Situation auf dem Echolot und dem angepeilten Zielfisch fest.
- Jetzt noch Spannung auf die Rute bringen, die Rollenbremse mittelfest einstellen – Fertig.
Soweit die Theorie, nun zur Praxis.
Was brauchen wir beim Trolling mit Downrigger in Schweden?
Wir brauchen ein passendes Boot, ein Echolot-GPS-System, dazu passende Downrigger mit Bootsklammern, Sinker, Release-Clips und wir brauchen die richtigen Ruten, Rollen, Schnüre und Köder.
Downrigger und Bootsklammer
Da wir in Schweden fast immer mit Leihbooten zu tun haben, benötigen wir einen kompakten, leichten, manuell zu bedienenden Downrigger, den wir an alle möglichen Boote montieren können.
Der Depthking (z.B. die Modelle 1050, 1060, 1080) von SCOTTY ist so ein Gerät. Wir selber benutzen dieses Modell schon seit fast 20 Jahren und sind sehr zufrieden. Er erfüllt unsere Anforderungen über alles. Dieser Scotty ist klein, leicht, robust und er hat eine einstellbare Automatikbremse. Hinzu kommt ein genaues Zählwerk und man kann ihn bequem auch im Sitzen bedienen. Er ist leicht zu warten und man bekommt in Deutschland und Schweden problemlos originale Ersatzteile.
Den Downrigger an einem Leihboot zu befestigen, ist das eigentliche Problem. Man benötigt dafür eine entsprechende Bootsklammer. Für manuelle Downrigger gibt es industrielle Klammern, die nur an Bordwandstärken von bis zu 5cm montiert werden können. Meistens sind die Bootsränder aber stärker, gerade bei GFK-Booten. Auch bei vielen Alu-Boot-Modellen ist die Kantenwulst stärker als 5cm, wo diese Teile nicht drüber passen. Hinzu kommt, dass die Klemmschrauben immer zu schwach dimensioniert sind und sie sich mit der Zeit lockern. Wenn man nicht ständig bei diesen Klammern kontrolliert oder man mal einen Hänger mit dem Blei hat, riskiert man den Verlust des Sets.
Um das Problem zu umgehen, benutzen wir ausschließlich Trollingbars mit den entsprechenden Montageplatten oder Scotty-Relingklammern. Mit Trollingbars sind Bordwände bis 27cm Breite kein Problem. Diese Teile können unkompliziert an die Bordwandstärke des Bootes angepasst werden und halten bombenfest. Zudem ist alles aus Edelstahl und speziellem Kunststoff in den entsprechenden Dimensionen gebaut. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, da man am Downrigger permanent hantiert. Man kurbelt hoch und runter, da hängt einiges an Blei dran (bis zu 6-7kg), da wirken entsprechende Kräfte. Diese Kräfte müssen abgefangen und an der Bordwand gut verteilt werden. Das geht nur mit einer entsprechend dimensionierten Klammer. Wir können berichten…
Die Trollingbar ist genial konstruiert, extrem stabil und man kann sie problemlos an allen Leihbooten montieren.
Downrigger – Release-Clip
Um die Angelschnur am Sinker zu befestigen, benötigt man eine Schnurklammer, den Release-Clip.
Dieser Clip soll unsere Angelschnur mit nach „unten“ nehmen, aber er soll auch die Schnur wieder freigeben, wenn ein Fisch beißt. Auf dem Markt gibt es verschiedene Modelle und Konstruktionen für diese Aufgabe. Wir benutzen den klassischen Clip #1170 von SCOTTY. Diese speziellen Teile ähneln vom Grundprinzip her einer Wäscheklammer, nur das die Klemmbacken gummiert sind, um die Schnur gut zu fixieren. Außerdem kann man an den SCOTTY-Clips die Backenspannung einstellen.
Die Release-Clips werden in den meisten Fällen mittels eines großen Cross-Lock’s und ca. 50cm langer 2mm starker Nylon-Schnur an dem Sinker befestigt.
Generell muss man beim Einklemmen der Angelschnur seine eigenen Erfahrungen machen. Klemmt man sie zu tief in die Backen, löst der Clip gar nicht oder nur mit großer Anstrengung aus. Klemmt man ihn zu flach, löst er schon beim Ablassen des Sinkers oder beim Spannen der Rute aus. Mit der Zeit macht man seine eigenen Release-Clip-Einklemm-Erfahrungen.
Die Sinker werden am Stahlseil des Downriggers mittels eines speziellen Einhänge-Systems, dem Terminal-Kit, befestigt.
Sinker, Release-Clip, Terminal-Kit und Downrigger-Stahlseil sind die am häufigsten benötigten Ersatzteile beim Trolling auf schwedischen Binnenseen. Hier haben wir keine gleichbleibenden gleichmäßigen Strukturen wie vielleicht auf der Ostsee. Hier schleppen wir überwiegend kurz über den Grund und da bleiben Verluste nicht aus. Oft kann man Hänger lösen, aber manchmal eben nicht. Dem entsprechend muss man immer ausreichend Ersatz mitführen.
Downriggerruten
Am Downrigger benutzt man ausschließlich spezielle Downrigger-Ruten. Dieser Rutentyp wird aus Glasfaser oder einem Glas-Kohle-Faser-Gemisch gefertigt. Diese Ruten haben eine weiche parabolische Spitzen-Aktion, sind aber dennoch extrem stark in der Gesamtkonstruktion.
Warum? Die Rute wird, nachdem Sinker und Köder auf Tiefe genbracht worden sind, so stark mittels Schnureinholen gespannt, dass der Schnurbogen, der durch den Wasserdruck beim Fahren entsteht, weitestgehend reduziert wird. Der Schnurbogen muss raus, um eine Bisserkennung an der Rutenspitze zu ermöglichen. Dafür muss die Rute im Blank entsprechend weich aber auch nicht zu hart sein, da es sonst die Angelschnur wieder aus den Release-Clip reißt.
Rutenblanks aus oben genanntem Material meistern diese Aufgabe hervorragend. Diese Teile sind sehr belastbar, sehr biegsam, robust und fast unkaputtbar. Desweitern sind diese Ruten mit kleinen SIC-Ringen eng bestückt, um die Spannkraft gut auf den Blank zu verteilen.
Ein EVA-Griff mit Kreutzabschluß und ein kräftiger Multirollenhalter runden die perfekte Konstruktion ab.
Wir benutzen aktuell folgende Rutenmodelle:
- DRAGON Trolling Master Downrigger
- SHIMANO Catana Downrigger AX
Carbon-Ruten, Composite-Ruten oder ähnliches die nicht für den Downrigger konstruiert sind, funktionieren auch am Downrigger nicht. Sie brechen über kurz oder lang. Oder man bekommt die Bisse nicht mit, weil sie zu hart sind. Finger weg.
Taugliche Downrigger-Ruten erkennt man ganz einfach an der Bezeichnung. Es steht Downrigger drauf. Hat die Rute keine entsprechende Bezeichnung, empfehlen wir, die Finger davon zu lassen. Auch wenn Trolling darauf steht, nein, nicht optimal. Trolling-Ruten sind für den Sideplaner oder Paravan oder für das einfachen Schleppen konstruiert.
Rollen an der Downriggerrute
An der Downrigger-Rute nutzen wir ausschließlich Multirollen, da sie den harten Ansprüchen beim Schleppen Dank ihrer Bauart bestens genügen.
Stationärrollen würden über kurz oder lang einfach auseinanderfallen, da die permanenten Spannkraft extrem auf Spulenachse, Rotor, Schnurfangbügel und Schnurlaufröllchen wirkt.
Über die Jahre haben wir diverse Modelle, Hersteller und Preisklassen gefischt und sind seit geraumer Zeit mit 2 SHIMANO-Modellen sehr zufrieden.
Am Downrigger benutzen wir die SHIMANO CHARTER SPECIAL TR1000LD und die SHIMANO TEKOTA 500LC.
Am Sideplaner benutzten wir ausschließlich die TEKOTA 500LC auf Grund ihres genauen Linecounters.
Die SHIMANO CHARTER SPECIAL TR1000LD ist eine Rolle mit Schiebebremse (Lever Drag) und Schnurführung (Levelwind). Die Schiebebremse ist ideal für das Vorspannen der Ruten am Downrigger. Einmal richtig eingestellt, hat man immer den optimalen Bremspunkt an der Rolle und die optimale Vorspannung an der Rute. Ratz fatz geht das. Die Schnurführung sorgt für die perfekte Schnurverlegung auf der Spule. Die Charter hat leider keinen Linecounter. Hier behelfen wir uns mit einer entsprechenden Schnur, z.B. mit der POWER PRO DEPTH-HUNTER. Diese Schnur wechselt alle 10m die Farbe und hat bei jedem Meter eine deutliche Markierung, so dass man eine sehr gute Kontrolle über die ausgelassene Schnurlänge hat.
Die TEKOTA 500LC ist eine Multirolle mit Sternbremse und Schnurzählwerk (LC = Linecounter). Die Sternbremse hat eine Klicker-Mechanik, zum wirklich feinfühligen Einstellen der Bremse. Dies macht sich sehr gut beim Vorpannen der Downrigger-Ruten und beim Einstellen der Bremskraft. Der Line-Counter ist der Genaueste, den wir kennen. 1m auf der TEKOTA angezeigt, ist auch 1m in der Realität. 40m angezeigt, sind dann auch wirkliche 40m ausgebrachte Schnur. Gerade am Sideplaner hat man dann Gewissheit, wie weit „draußen“ der Köder wirklich läuft.
Schnüre für das Trolling
Wir setzen sowohl monofile als auch multifile Schnüre ein.
Als monofile Schnur ist aktuell die QUANTUM SALSA Trolling 0,40mm auf der TEKOTA mit einem Vorfach aus Fluorocarbon oder Stahl im Einsatz. Die Salsa bringt die passende Dehnung und Stärke mit.
Ob Stahl oder Fluoro als Vorfach, da gehen bei uns die Meinungen immer wieder auseinander. Wir kennen Schweden, denen ist das Schnuppe, die Knoten ihre Wobbler direkt auf die Hauptschnur. Na jedenfalls setzt bei den Schweden-Anglern der Eine gern Stahl (Flexonit) der Hechte wegen ein und der Andere setzt lieber auf Fluoro (Berkley) wegen der Flexibilität. Egal, es geht beides gut.
Genauso wichtig ist der Einsatz eines guten Crosslocks und eines Mehrfachwirbel. Besser man nimmt einen Kettenwirbel (Molds 35lb), um Schnurdrall zu vermeiden, da wir wahlweise den Wobbler auch mal gegen Löffel austauschen. Crosslock und Wirbel knoten wir mittels Clinch- und Weltausstellungsknoten jeweils an die Enden von ca. 1,5m Fluorocarbon. Das Flexonit-Vorfach bauen wir genauso auf, aber nur ca. 50-60cm lang und klemmen es mit passenden Hülsen.
An den CHARTER-Rollen setzen wir als multifile Schnur POWER PRO DEPTH- HUNTER Multicolor 0,19mm ein. Die DEPTH HUNTER wechselt alle 10m ihre Farbe und hat an jedem Meter eine deutliche Markierung, die man auch aus 5m Entfernung noch gut erkennt. Das prädestiniert sie für Rollen ohne Zählwerk.
Generell erzeugt multifile Schnur auf Grund ihres dünneren Durchmessers einen kleineren Schnurbogen und lässt sich so besser spannen. Desweiteren ist die Bissanzeige durch die fehlende Dehnung viel eindeutiger. Gerade bei Zandern oder kleineren Fischen zahlt sich die Multifile aus, man erkennt einen Biss deutlicher und schleppt so einen Fang nicht unbemerkt durch die Gegend.
Die fehlende Dehnung kann aber auch nachteilig wirken, weil der Puffer fehlt. Die Downrigger-Rute kann einen kräftigen Ruck nur bedingt kompensieren, da sie schon auf Spannung arbeitet.
Was kann man dagegen tun? Zum einen stellen wir die Rollenbremse immer so ein, dass sie gerade die Rute auf Spannung hält, aber bei einem Biss Schnur abgeben kann. Zum anderen bauen wir ein Vorfach aus Fluorocarbon ein. Wir nutzen dazu 2 Vorfach-Varianten. Entweder verbinden wir ca. 1,5m Fluoro mittels Albright-Knoten an der Multifilen oder wenn wir lange Vorfächer (4-5m) nutzen wollen, binden wir sogenannte Bobbins. Auf YouTube findet man da einige gute Binde-Anleitungen, guckst du.Bobbin-Knoten richtig gebaut, haben den Vorteil, dass der Knoten sehr gut in beiden Richtungen durch die Ringe gleitet und die Verbindung zu 100% hält. Man kann damit sehr gute und lange Shock-Leader bauen.
Anbiss beim Trolling
Zum ersten erkennt man einen Biss daran, dass der Fisch bei der Attacke die Schnur aus dem Release-Clip reißt. Die gespannte Rute federt dabei aus, schnellt nach oben und holt einen Teil der Lose aus der Schnur. Jetzt sollte man schnellstens die Rute in die Hand nehmen, die restliche Lose aufspulen und nochmals eine kräftigen Hieb durch führen, um den Haken sicher zu setzen. Normalerweise hakt sich der Fisch durch die Fahrt des Bootes selbst, tut er i.d.R. auch. Aber manchmal „trifft“ unsere Beute seine Beute nicht richtig und hängt nicht sicher, deswegen noch einmal „nachhaken“.
Zum zweiten erkennt man einen Anbiss an der Rutenspitze, die von vehement bis ganz zaghaft, manchmal kaum wahrnehmbar, Richtung Wasseroberfläche zuckt. In jedem Fall heißt das, Rute in die Hand nehmen, Schnur aufspulen bis die Rutenspitze die Wasseroberfläche berührt. Dann mit dem Daumen auf der Spule die Multi fixieren und mit einem kurzen kräftigen Ruck aus der Hüfte die Schnur aus dem Release-Clip lösen. Jetzt wieder etwas lose Schnur aufnehmen und kräftig und entschlossen den finalen Hieb setzen. Das ganze „Lose einholen“ und „kräftig den Hieb setzen“ hängt davon ab, wie tief und wie weit draußen der Köder geschleppt wurde, dafür bekommt man mit der Zeit ein Gespür.
Downrigger – Mieten
Wer sich im Schleppen mit Downrigger mal ausprobieren möchte, kann bei uns kostengünstig entsprechendes Equipment mieten. Guckst du bei Vermietung.
HIER GEHT ES ZU